
Schulleiterwechsel am Philippinum
Anfang Februar hat am Gymnasium Philippinum Marburg ein Wechsel an der Schulleitung stattgefunden: Herr Michael Breining, der das Amt 2019 von Wolf-Dieter Stein übernommen hatte, trat ab. Mit Herrn Armin Bothur übernimmt nun eine neue Führungspersönlichkeit die Leitung des traditionsreichen humanistischen Gymnasiums.
Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Vereinigung der Ehemaligen stellte sich Herr Bothur den anwesenden Mitgliedern bereits persönlich vor. Mit dem folgenden Artikel möchten wir darüber hinaus allen Ehemaligen und dem Philippinum eng verbundenen Leserinnen und Lesern die Gelegenheit geben, den neuen Schulleiter kennenzulernen. Herr Bothur berichtet über seinen bisherigen Werdegang, seine Beweggründe für den Wechsel ans Philippinum sowie über seine Pläne und Vorstellungen für die zukünftige Entwicklung der Schule.
Wer ist Herr Bothur? Was war sein bisheriger Werdegang? Was waren seine Beweggründe, die Schulleitung am Gymnasium Philippinum übernehmen zu wollen?
Mein Name ist Armin Bothur. Ich bin 53 Jahre alt und habe die Fächer Mathematik und Chemie auf Lehramt an der Universität Bonn studiert. Nach meinem Referendariat am Schwalmgymnasium in Treysa war ich dort noch weitere zehn Jahre als Lehrkraft tätig, bevor ich fünf Jahre lang an der Lehrkräfteakademie in Wiesbaden unter anderem für das Landesabitur der Schulen für Erwachsene zuständig war. Die letzten neun Jahre habe ich die Abendschulen Marburg geleitet. Nach insgesamt 26 Jahren Schuldienst hinter und mit noch 14 Jahren vor mir hatte ich das Gefühl, noch einmal etwas Neues machen zu wollen. Der Wechsel von den Abendschulen mit drei Schulformen (Abendhauptschule, Abendrealschule und Abendgymnasium) und insgesamt 250 Studierenden sowie 25 Lehrkräften zum Gymnasium Philippinum mit dreimal so vielen Schülerinnen und Schülern sowie dreimal so vielen Lehrkräften stellt dabei genau die Herausforderung dar, die ich mir gewünscht habe.
Welche Vision hat er für unsere Schule? Welche pädagogischen und schulischen Schwerpunkte möchte er setzen? Wie sieht er die Entwicklung der Schule in den nächsten zehn Jahren? Was möchte er sich aus der Geschichte und Tradition des Philippinum bewahren und was möchte er verändern?
Den hervorragenden Ruf des Philippinum zu bewahren, hat aus meiner Sicht bei allem, was wir in den nächsten Jahren tun, höchste Priorität. So waren beispielsweise in diesem Jahr die Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr so hoch, dass wir aufgrund der aktuell vorgegebenen Begrenzung auf maximal vier Klassen pro Jahrgang einige Interessierte aus dem Landkreis auf eine Warteliste setzen mussten. Aufgrund der in den nächsten Jahren weiter steigenden Schülerzahlen wird aktuell schulintern diskutiert, ob wir uns bei den zuständigen Stellen für eine Fünfzügigkeit (wie bereits an den beiden anderen Stadtgymnasien gegeben) einsetzen wollen. Dabei sind wir mit dem alt- und neusprachlichen Zweig, dem musikalischen Schwerpunkt sowie den Sportklassen als Partnerschule des Leistungssports sehr gut aufgestellt, wobei diese Standbeine fortlaufend gefördert und so gesichert werden müssen. In pädagogischer Hinsicht würde ich mir wünschen, dass alle Lehrkräfte die bereits vorhandene kollegiale Zusammenarbeit verstärken, um durch Synergieeffekte freiwerdende Ressourcen für die zunehmend auftretenden Herausforderungen im sozialen Bereich nutzen zu können.
Welchen Projekten wird er sich nun zu Beginn seiner Amtszeit widmen?
Projekte wie die Umgestaltung des Innenhofs und die Vorbereitung der 500-Jahr-Feier in zwei Jahren stellen große Herausforderungen dar, aber natürlich nicht nur für mich, sondern für alle Beteiligten, die sich zum Teil schon seit Jahren damit beschäftigen. Ich versuche mit dem „frischen Blick von außen“ zu schauen und herauszufinden, an welchen Stellen sich das Alltagsgeschäft für alle – sowohl für das Kollegium, als auch für die in der Schulverwaltung tätigen Kolleginnen und Kollegen – vereinfachen lässt.
Gibt es bestimmte Erlebnisse oder Begegnungen an der Schule, die ihn in den ersten Wochen besonders bewegt oder beeindruckt haben?
Die vielfältigen Aufgaben, die über das Schuljahr hinweg in der Schule zu erledigen sind, sind innerhalb der Schulleitung und beim Kollegium, also auf den an einer solchen Stelle gerne zitierten vielen Schultern, sehr gut verteilt. Die Tatsache, dass ich bisher ausschließlich engagierte Kolleginnen und Kollegen kennenlernen durfte, die die ihnen übertragenen Aufgaben verantwortungsvoll erfüllen, mich eigenständig über Zwischenstände informieren und ihre Endergebnisse präsentieren, hat mich wirklich beeindruckt. Gleichermaßen gilt das übrigens auch für die Kolleginnen in der Schulverwaltung und die Kollegen in der Hausverwaltung.
Wo sieht er Synergien mit der Vereinigung der Ehemaligen?
Ich habe vor vielen Jahren einmal ein Schild am Ausgang eines Restaurants gesehen, auf dem neben dem Bild des Chefkochs geschrieben stand: „Waren Sie zufrieden, sagen Sie es weiter… waren Sie es nicht, sagen Sie es mir!“ Wir als Schule werden auch zukünftig versuchen, möglichst viele zufriedene Abiturientinnen und Abiturienten ins Leben zu entlassen. Und im Idealfall werden dann viele von diesen der Vereinigung der Ehemaligen beitreten. Umgekehrt hoffen wir natürlich darauf, dass die Vereinigung die schulische Arbeit wie in der Vergangenheit unterstützt und dadurch die nächsten Generationen von Schülerinnen und Schülern ans Philippinum heranführt. Aktuell versuche ich übrigens gerade beim Staatlichen Schulamt die Erlaubnis zu bekommen, dass wir nach zehn Jahren die Prüfungsakten an die Ehemaligen ausgeben dürfen, bevor die Unterlagen vernichtet werden. Ich halte es durchaus für möglich, dass eine solche Aktion einen merklichen Zulauf beim jährlichen Ehemaligentreffen bringen könnte.